Barbara-Soirée 2021

Im Zeichen historischer Ingenieurskunst

Im Rahmen der traditionellen Barbara-Soirée besuchten Mitglieder der KOG Schaffhausen die «Stiftung historische Waffensammlung der SIG» bevor im gemütlichen Rahmen die Kameradschaft und der gegenseitige Austausch gepflegt wurde.

Nach einer knapp zweijährigen Pause zelebrierten rund 20 Mitglieder der KOG Schaffhausen am 3. Dezember (einen Tag vor dem Namenstag der heiligen Barbara) 2021 die traditionelle Barbara-Soirée. Es war mitunter ein kleiner Lichtblick für das Gesellschaftsleben der KOG Schaffhausen in einer von Anlassabsagen überfüllten Zeit. Umso erfreuter zeigte sich der Präsident, Major im Generalstab Philipp Zumbühl, über die zahlreichen teilnehmenden Mitglieder. Der Anlass fand unter strikter Einhaltung der vorgeschriebenen 3G Richtlinien statt.

Dem langjährigen Konzept dieses Anlasses folgend stand im ersten Teil des Abends eine Führung durch einen für die Region prägende Organisation an. Dieses Jahr war es ein mittlerweile historischer Teil der Schweizerischen Industriegesellschaft (SIG), die Waffenproduktion. Ein grosses Lob gebührt diesbezüglich den drei Verantwortlichen von der «Stiftung Historische Waffensammlung der SIG», welche uns mit einem unvergleichlichen Wissen durch die Sammlung geführt haben. Als pensionierte Mitarbeiter der SIG konnten Eduard Brodbeck, Franz Suter und Josef Hugentobler ihre Erläuterungen mit vielen kleinen Anekdoten aus der eigenen, aktiven Zeit bei der SIG anreichern. Damit machten sie die Geschichte fassbar und erweckten diese während des Rundgangs zu neuem Leben. Erst durch diese Schilderungen wurde den Besuchern erst richtig bewusst, welche technische Ingenieurleistung aber auch Herzblut hinter den Entwicklungen der soldatischen Werkzeuge aus Schaffhausen steckt. Angefangen bei der Wahl des richtigen Materials bis hin zur Qualitätskontrolle beantworteten die drei Spezialisten auch alle Fragen der Besucher sehr kompetent und ausführlich.

Innovationsgeist aus Neuhausen

Mit Pioniergeist und dem richtigen Riecher für den wirtschaftlichen Erfolg gründeten Friedrich Peyer im Hof, Heinrich Moser und Johann Conrad Neher 1853 in Neuhausen eine Waggonfabrik. Den Glauben an den Erfolg unterstrich auch die schon zu Beginn eingestellte Belegschaft von 150 Arbeitern. Seit 1863, fortan unter dem Namen Schweizerische Industriegesellschaft (SIG), wurden in Neuhausen Waffen entwickelt und produziert. Vom Säbel über Pistolen und jegliche Versionen von Gewehren bis hin zu Präzisions- und Maschinengewehren verkaufte die SIG in diverse Länder. Zwar versuchte die SIG auch im Automarkt Fuss zu fassen, jedoch habe sich nur die oberste Führungsriege für ein Gefährt aus dem Neuhauser Werk begeistern können. Erfolgreicher gestaltete sich dafür später die Entwicklung von Verpackungsmaschinen.

140 Jahre Waffenproduktion

Heute erinnert von aussen nicht mehr viel an die grosse Rolle, welche die SIG auch hinsichtlich der Schweizer Armee inne hatte. Im Kellergewölbe jedoch, hinter dicken Mauern versteckt, zeugen noch rund 700 Waffen von der Innovationsleistung der vergangenen Jahrzehnte. Die 2007 gegründete «Stiftung Historische Waffensammlung der SIG» hat damit einen Teil der Schaffhauser Geschichte bewahrt und ermöglicht interessierten Besuchern das Eintauchen in die faszinierende technische Entwicklung der 140-jährigen Waffenproduktion in Neuhausen. Aus dieser Zeit entsprangen unter anderem auch das Sturmgewehr 57 sowie das Sturmgewehr 90, welche als Standardgewehre der Soldaten der Schweizer Armee angeschafft wurden. Aber auch die Pistole 49 (SIG P210) und der Nachfolger, die Pistole 75 (SIG P220), wurden in Neuhausen konzipiert. Daher ist mit der Geschichte der SIG auch die Geschichte der Schweizer Armee eng verknüpft.

Mit diesen historischen Eindrücken machten sich die anwesenden Mitglieder der KOG Schaffhausen an den zweiten Teil des Anlasses, bei welchem der kameradschaftliche Austausch und die Pflege des Gesellschaftslebens im Vordergrund stand.