Generalversammlung 2022

Schaffhauser Offiziere für die Sicherheit

Nach zwei brieflich durchgeführten Generalversammlungen konnte die Kantonale Offiziersgesellschaft am vergangenen Freitag ihre 215. GV endlich wieder mit physischer Anwesenheit der Mitglieder durchführen. Dabei fanden sich auch Parallelen mit dem Gastgeber, der IWC Schaffhausen.

Vor ziemlich genau einem Jahr wurde Major im Generalstab Philipp Zumbühl per Briefabstimmung zum Präsidenten der kantonalen Offiziersgesellschaft (KOG) Schaffhausen gewählt. Nach der Barbara-Soirée im letzten Dezember durfte er die Schaffhauser Offiziere am vergangenen Freitag zum zweiten Mal in seiner Amtszeit persönlich begrüssen, diesmal zur ordentlichen Generalversammlung. Bevor jedoch die statutarischen Pflichten in den Fokus rückten, konnten sich die knapp 50 Mitglieder und Gäste einen vertieften Einblick in die ebenfalls in Schaffhausen fest verankerte Uhrenmanufaktur IWC verschaffen. Unter den Gästen liessen sich nebst Vertretern aus Politik und Partnerverbänden auch Ständerat Thomas Minder und der Präsident der Schweizerischen Offiziersgesellschaft, Oberst Dominik Knill, ausmachen. Auch wenn die Produkte aus den Hallen des weltbekannten Uhrenherstellers eher mit Luxusaccessoires in Verbindung gebracht werden, gehörten in der Vergangenheit immer wieder auch Streitkräfte verschiedener Länder zu dessen Kunden. Präzision und Qualität aus Schaffhausen dürften daher an verschiedenen Orten auf der Welt zu erfolgreichen militärischen Operationen beigetragen haben. Die Verbundenheit mit der Tradition, kombiniert mit einem beständigen Qualitätsanspruch, haben die Uhrenmanufaktur und die KOG Schaffhausen auch heute noch gemeinsam.

Dringlichkeit guter Ausrüstung

Vielleicht inspiriert durch die in der IWC-Manufaktur hergestellten Taktgeber führte der Generalstabsoffizier und Präsident im Anschluss an die Führung in einer guten halben Stunde durch die Traktandenliste. Dabei unterstrich Zumbühl in seinem Jahresrückblick die zwei Jahrhundertereignisse, welche in seine noch junge Amtszeit gefallen sind und einen grossen Bezug zur Schweizer Armee aufzeigten. Während in der Corona-Pandemie Truppen der Armee unterstützend direkt im Einsatz standen, veranschauliche der Krieg in der Ukraine die Notwendigkeit einer gut ausgerüsteten und trainierten Armee, führte er aus. «Die diesbezügliche Dringlichkeit scheint nun auch bei den politischen Entscheidungsträgern angekommen zu sein», meinte Zumbühl. Besonders erwähnte er die letztes Jahr ins Leben gerufene «Allianz Sicherheit Schweiz», welche von Ständerat Thierry Burkart präsidiert wird und sich überparteilich für sicherheitsrelevante Themen stark macht. Aktuell liegt das Schwergewicht auf einer möglichen weiteren nationalen Abstimmung bezüglich des neuen Kampfflugzeugs. Die KOG Schaffhausen werde diese Allianz ebenfalls finanziell unterstützen, wurde den Mitgliedern bei der Präsentation des Budgets durch Hauptmann Stefan Tanner eröffnet. «Auch die KOG Schaffhausen verfolgt nämlich – neben der ausserdienstlichen Weiterbildung und der Pflege der Kameradschaft – den Zweck, die sicherheitspolitischen Ziele der Schweiz mitzutragen», begründete der Präsident.

Obligatorischer Orientierungstag

Die Unterstützungsabsicht aus Schaffhausen dürfte auch den Präsidenten der Schweizerischen Offiziersgesellschaft (SOG) gefreut haben. In seiner Grussbotschaft eröffnete Oberst Dominik Knill nämlich drei Kernthemen, welche die SOG vorantreiben will. Dazu gehören die Beschaffungen, die Alimentierung sowie das Dienstpflichtmodell. Noch steht eine mögliche Initiative im Raum, welche den Kauf des F-35 als Ersatz für die heutigen F/A-18 verhindern will. Die Alimentierung der Armee sieht Knill längerfristig als Problem. Auch wenn die Bestände eher knapp seien, würden aber Frauen nicht als Lückenfüller herangezogen werden. Hingegen sprach er sich für einen obligatorischen Orientierungstag aus, damit auch die Schweizer Bürgerinnen die Chance haben, sich informieren zu können und dabei nicht ausgelassen werden. Hierfür wäre jedoch eine Gesetzesänderung nötig und entsprechend liege das Dossier in den Händen der Politik. Dasselbe gelte für eine allfällige Änderung des Dienstpflichtmodells.

Nachträgliche Verdankung

Die statutarischen Traktanden wurden von der Versammlung allesamt einstimmig gutgeheissen. Erfreut nahmen die anwesenden Offiziere auch das wieder optimistisch aktive Jahresprogramm zur Kenntnis, welches nebst geselligen Anlässen auch mit interessanten Besichtigungen aufwartet. Als letzter Punkt wurde Zumbühls Vorgänger, Oberstleutnant Lukas Hegi, noch offiziell für seine langjährige Tätigkeit als Präsident der KOG verdankt. Der generationenübergreifende gesellige Teil, welcher im Anschluss an die GV ebenfalls in den Räumlichkeiten der IWC abgehalten wurde, rundete den Abend ab und bot beste Gelegenheit für einen regen Austausch unter den Schaffhauser Offizieren. Dass sich dabei noch zwei Gäste für den Beitritt in die KOG Schaffhausen entschieden, dürfte für die zelebrierte kameradschaftliche Atmosphäre der nördlichsten Offiziersgesellschaft sprechen.