Traditionsgemäss zelebrierte die KOG Schaffhausen den Tag der heiligen Barbara auch im Jahr 2024 mit einem interessanten und thematisch an die Schutzpatronin angelehntes Referat und dem anschliessenden Pflegen der Kameradschaft im Restaurant zum Alten Schützenhaus.
Es war ein Abend mit Knalleffekt. Nicht nur das Thema, sondern auch der Referent konnte den illustren Kreis der Schaffhauser Offiziere, zum Teil in Begleitung, mit seinen Ausführungen fesseln. Denn nicht nur die Artilleristen stehen der Sage nach unter dem Schutz der heiligen Barbara, unter anderen auch die Mineure und eben auch all jene Berufsgattungen und Funktionen, welche sich mit Sprengstoff beschäftigen. In diese Kategorie gehört der Oberhallauer Sven Weisshaupt. Früher beim Bomb Squad der Kantonspolizei Zürich am Flughafen tätig, kommt er nun vielmals auf Platz, wenn es schon geknallt hat. Aber auch bei der Identifizierung von Blindgängern unterstützt der explosive Entschärfer Stützpunkt im Herzen der Stadt Zürich das Kompetenzzentrum ABC/KAMIR und ist schweizweit ein geschätzter Partner. Weisshaupt arbeitet heute als stellvertretender Leiter des Zürcher Entschärfungsdienstes ZED des Forensischen Instituts Zürich.
Gefahr für Delinquenten und Passanten
Direkt eingeflogen von einem Kongress, bei welchem Sprengstoffspezialisten aus der ganzen Welt zusammenkamen, gab Weisshaupt einen kleinen und kurzweiligen Einblick in seine Arbeit. Dabei streifte er die Organisation wie auch die verschiedenen Aufgabengebiete des Forensischen Instituts Zürich und des Entschärfungsdienstes, ging jedoch auch auf aktuelle Fallbeispiele ein und zeigte die Gefährlichkeit und Instabilität von selbstgebastelten Sprengsätzen auf. Diese würden vielmals bei Sprengungen von Bankomaten eingesetzt werden. Nebst dem Sachschaden bestünde bei solchen Delikten immer auch die Gefahr, unbeteiligte Personen zu verletzen. Denn vielmals würden die Bombenbastler die Auswirkungen der Sprengung nicht richtig einschätzen. Was er damit meinte, wurde auf dem kurzen Videoclip, aufgenommen von einer Überwachungskamera, deutlich sichtbar. Überhaupt konnten sich die Gäste im Turmzimmer des Restaurants zum Alten Schützenhaus aufgrund der begleitenden Illustrationen in der Präsentation jeweils ein gutes Bild von den Gefahren aber auch von den Situationen machen, welchen die Polizisten des Entschärfungsdienstes oder eben dann in der Forensik jeweils begegnen.
Zusammenarbeit mit KAMIR
Interessant seien aber auch diejenigen Einsätze, bei welchen er und seine Kameraden auf Munition in Privathäusern aufmerksam gemacht würden. Solche Sammlungen kämen immer mal wieder zum Vorschein. «Es ist erstaunlich, welche explosiven Schmuckstücke manchmal ans Tageslicht kommen», meinte Spezialist Weisshaupt, der von Kameraden gerne auch aufgrund seines Berufes als Bomben-Sven bezeichnet wird. In solchen Fällen besteht eine intensive Zusammenarbeit mit dem Kommando KAMIR. Eine Absprache findet bei jedem Fund mit den Spezialisten der Kampfmittelbeseitigung und Minenräumung der Armee statt. Vor allem bei der sachgerechten Vernichtung kämen diese dann in den Einsatz. Man kenne sich gegenseitig, denn der Kreis an Spezialisten in der Schweiz sei relativ klein – und man unterstütze sich und helfe einander, wenn Bedarf bestehe. Sein gut einstündiges Referat beendete Weisshaupt mit einem kurzen Abriss über die Tätigkeiten der KAMIR sowie deren Einsatzgebiete. Denn im Gegensatz zu den Polizisten sind die Spezialisten der Armee auch im Ausland tätig, sei dies als Ausbilder oder bei der Minenräumung direkt an der Front beteiligt.
Première-Dank mit KOG-Wein
Der Präsident der Kantonalen Offiziersgesellschaft (KOG) Schaffhausen, Major im Generalstab Philipp Zumbühl, zeigte sich von Bomben-Svens Ausführungen im Anschluss sichtlich begeistert. «Der interessante Rundumblick hat uns einen guten und fundierten Einblick in die tägliche Arbeit der Bombenspezialisten des Forensischen Institut Zürich gegeben», fasste er zusammen. Zum Dank für den exklusiven Beitrag im Rahmen der Barbara-Soirée 2024 bekam Weisshaupt als erster Referent überhaupt die neuen Schaffhauser Weine, welche im Rahmen des Herbstanlasses bei der GVS-Weinkellerei als Referentengeschenk ausgewählt wurden. Das Thema Bomben und Explosionen begleitete die Gäste und den Referenten auch noch während des anschliessenden kulinarischen Teils. Damit rundete das fröhlich-kameradschaftliche Beisammensein den informativen Abend ab.