Regionales Engagement für nationalen Einfluss – GV KOG SH

Die kameradschaftliche Verbundenheit der Offiziere in Schaffhausen und eine kritische Analyse der Fähigkeiten der Schweizer Armee standen nebst den statutarischen Geschäften im Fokus der diesjährigen Generalversammlung.

Das Engagement verbunden mit der Region aber den Horizont ebenfalls im Blick, wurde an der 218. Generalversammlung der Kantonalen Offiziersgesellschaft (KOG) Schaffhausen einmal mehr in den Fokus gestellt. Thematisch passend wurde der Anlass in den neuen Räumlichkeiten des Museums im Zeughaus im Katharinental, nahe Diessenhofen, durchgeführt. Im Rahmen der statutarischen Traktanden blickte der Präsident, Major im Generalstab Philipp Zumbühl, zurück auf das vergangene Gesellschaftsjahr, thematisierte jedoch auch die globale sicherheitspolitische Lage. Eine entsprechende Analyse zeige, dass die Wahrscheinlichkeit einer Eskalation des Krieges in der Ukraine nicht zu unterschätzen sei. Auch wenn die Schweiz geographisch relativ weit entfernt erscheinen mag, seien schon jetzt hybride Aktionen hierzulande an der Tagesordnung. «Im Cyber- und Informationsraum sind feindliche Mächte schon heute in der Schweiz aktiv», gab Zumbühl zu bedenken. Auch wäre die Schweiz mit Langstreckenwaffen durchaus zu erreichen. «Es gibt kein Hinterland mehr, wo man sich in Sicherheit wiegen kann», bilanzierte er. Der Präsident nutzte zudem die Möglichkeit, vor den gut 50 anwesenden Mitgliedern der KOG und Gästen, die Dringlichkeit der nötigen Finanzierung der Armee anzusprechen.

Politische Präsenz

Welchen Stellenwert die KOG Schaffhausen auch in der lokalen Politik geniesst, unterstrichen die ebenfalls anwesenden Vertreterinnen und Vertreter der Parteien FDP, EDU, JSVP und SP. Erfreut zeigte sich Zumbühl über den Besuch von Nationalrätin und Mitglied der sicherheitspolitischen Kommission Linda De Ventura (SP)sowie der höchsten Schaffhauserin,Kantonsratspräsidentin Eva Neumann (SP). Als Flüchtlingskind bereite ihr die Entwicklung durchaus Sorgen, meinte Neumann in der Grussbotschaft des Kantonsrats. Dabei stellte sie klar, dass sie zum Militär stehe, sich jedoch wünsche, dass die Armee die finanziellen Mittel weise einsetzt. Dabei stellte sie klar, dass Angriffskompetenzen ihrer Meinung nach nicht zu den Beschaffungskriterien gehören dürfen. Gleichzeitig stellte sie auch die Frage nach der Definition der Neutralität in den Raum und unterstrich die Wichtigkeit von Konterfähigkeiten der Armee im Bereich von Cyber- und Desinformationskampagnen.

Ehemalige Präsidenten gewürdigt

Als Gesandter der Schweizerischen Offiziersgesellschaft (SOG) bedankte sich Oberst im Generalstab Valentin Gerig bei den Schaffhauser Offizieren für die kontinuierliche Arbeit. Er unterstrich dabei die Wichtigkeit einer aktiven Miliz, die sich für die Zukunft der Armee einsetzen solle. «Wir sind in einer Zeit mit nationalen und internationalen Herausforderungen», gab er zu bedenken. Darum sei es wichtig, sich für die Erreichung einer vernünftigen Verteidigungsfähigkeit einzusetzen. Dazu würden auch entsprechende Informationsanstrengungen im Einzugsgebiet der KOG Schaffhausen gehören. Diesbezüglich war die Verkündung der Mitgliederbewegungen durch den Präsidenten äusserst erfreulich. Denn die KOG Schaffhausen hat im vergangenen Gesellschaftsjahr insgesamt 12 neue Mitglieder aufnehmen können, die nun mithelfen werden, richtige Fakten über die Notwendigkeit einer profunden Verteidigungsfähigkeit gegen aussen zu transportieren. Die statutarischen Geschäfte konnte der Präsident in gewohnter Manier speditiv abwickeln. Dazu beigetragen hat die Versammlung, welche allen Anträgen des Vorstandes einstimmig zustimmte und auch die Vorstandsmitglieder sowie den Präsidenten für ein weiteres Jahr bestätigte. Nebst dem interessanten Jahresprogramm, welches auch auf der Webseite der KOG Schaffhausen einzusehen ist, wurde auch ein neuer KOG-Pin vorgestellt, welchen alle Mitglieder bekommen würden. «Aber nur, wer persönlich an einem Anlass teilnimmt, wird einen solchen Pin erhalten», unterstrich Zumbühl.

Obschon in den Statuten notiert, hatte die KOG Schaffhausen bis anhin keine Freimitglieder. Neu werden jeweils die Präsidenten bei ihrem Rücktritt zum Freimitglied ernannt. Entsprechend konnten Oberst Christian Amsler, Oberstleutnant im Generalstab Rico Randegger, Major Peter Fischli sowie Major Harald Jenny im Rahmen der GV persönlich ernannt werden.

Kooperation für Training

Sicherlich als Highlight kann das anschliessende Referat des Kommandanten der Territorialdivision 4, Divisionär Willy Brülisauer bezeichnet werden. Er schaffte in kurzer Zeit eine informative Zusammenfassung der aktuellen Sicherheitslage in Europa und zog dafür auch Vergleiche zu benachbarten Armeen. Interessant war auch ein Blick auf die Entwicklung der Schweizer Armee bezüglich der Konflikte der Vergangenheit. «Wir waren immer zu spät», bilanzierte Divisionär Brülisauer. Sollte nun Russland, wie gemeinhin vermutet wird, im Jahr 2027 oder 2028 den Konflikt ausweiten, wäre die Schweiz wiederum nicht bereit, fügte er an. Umso wichtiger sei es, nun mit dem F-35 ein Flugzeug zu bekommen, das den aktuellen Anforderungen entspreche. «Wer heute kein Kampfflugzeug der fünften Generation zur Verfügung hat, verliert», ist er sich sicher. Ausserdem sei es zentral, sich auf einen Konflikt vorzubereiten, damit andere gar nicht erst auf die Idee kämen, das Risiko einer Invasion einzugehen. Zudem sei die Kooperation mit anderen Ländern für die Ausbildung zentral, damit die Strategien und Taktiken im grossen Rahmen überhaupt trainiert und überprüft werden könnten.

Nach den interessanten Ausführungen rundete die Besichtigung der militärischen Fahrzeuge und Panzer am neuen Standort des Museums im Zeughaus (MiZ) den Anlass ab. Dabei konnten die freiwilligen Mitarbeiter des MiZdie Geschichte der Motorisierung eindrücklich revuepassieren lassenund anhand der neuen, sehr gelungenen Ausstellung bestens veranschaulichen. Natürlich kam sodann im Rahmen eines auf einer echten Feldküche gekochten Nachtessensauch die Kameradschaftspflegenicht zu kurz – ebenfalls ein wichtiger Pfeiler der der KOG Schaffhausen. Denn nur gemeinsam werden wir die anstehenden Herausforderungen im sicherheitspolitischen Bereich überhaupt meistern können.